Alzheimer-Demenz: So gestalten Sie die Wohnung sicher
von pelikanapo
Rund zwei Drittel aller Menschen mit Alzheimer werden zu Hause von Angehörigen betreut. Dabei lassen sich Gefahrensituationen nicht immer vermeiden, denn die Alzheimer-Krankheit führt zu einem nachlassenden Gedächtnis, einer Verschlechterung der Alltagsfähigkeiten und der Orientierung sowie häufig einem zunehmenden Bewegungsdrang. Daher ist es ratsam, die Wohnung an die Bedürfnisse des oder der Erkrankten anzupassen, um Verletzungen zu vermeiden.
Stolperfallen vermeiden
Menschen mit Alzheimer sollten in ihrem Zuhause genügend Platz haben, um sich sicher selbstständig zu bewegen. Stolperfallen wie hohe Teppiche oder Elektrokabel auf dem Boden sollten vermieden werden. Die Sicherheit auf Treppen kann erhöht werden, indem die Stufen mit breitem gelbem Klebeband markiert werden oder ein zusätzlicher Handlauf angebracht wird.
Sicherheit in Bad und Küche
Im Badezimmer verhindern Gummimatten oder Antirutschstreifen in der Dusche oder Badewanne Stürze ebenso wie Haltegriffe an der Wand. Ein Stuhl oder Hocker in der Dusche sorgt für zusätzliche Sicherheit. Durch Markieren der Wasserhähne – Rot für heiß, Blau für kalt – und die Begrenzung der Heißwassertemperatur können Verbrühungen verhindert werden. Ein erhöhter Toilettensitz kann den Toilettengang erleichtern. Für die Küche gilt: Messer, Scheren und andere Utensilien, die gefährlich werden könnten, sollten weggeschlossen werden. Topf- und Pfannengriffe können bei Nutzung zur Rückseite des Herdes gedreht werden. Ein Rauchmelder und ein Feuerlöscher bieten zusätzlichen Schutz.
Mit Hinlauftendenz richtig umgehen
Ein häufiges Verhalten von Menschen mit Alzheimer-Demenz ist das Weg- beziehungsweise Hinlaufen. Dabei machen sich Erkrankte scheinbar ziellos auf den Weg – in ihrer eigenen Wirklichkeit jedoch haben sie häufig ein konkretes Ziel: das Haus ihrer Eltern, die alte Arbeitsstelle oder die Schule ihrer längst erwachsenen Kinder. Das Problem: Die Menschen sind meist völlig orientierungslos und finden selbst in vertrauter Umgebung nicht alleine nach Hause.
Kindersicherung und optische Tricks
Um die Erkrankten zu schützen, können Angehörige auf Hilfsmittel wie kindersichere Türgriffe oder Alarmmatten zurückgreifen, die beim Verlassen der Wohnung ein Signal abgeben. Ein Trick, der auch in Pflegeeinrichtungen angewendet wird, ist die optische Tarnung der Ausgangstür – zum Beispiel mit dem Bild eines Bücherregals. In der eigenen Wohnung kann auch ein Vorhang vor der Haustür vor dem Hinausgehen schützen. Wichtig ist, dass die Betroffenen nie das Gefühl haben, zu Hause eingesperrt zu sein. Darüber hinaus ist es immer sinnvoll, Personen mit Hinlauftendenz ein Namensschild sowie die Kontaktdaten der Angehörigen in die Kleidung zu stecken.
Maßnahmen immer wieder anpassen
Es gibt nicht „den einen Verlauf“ bei Alzheimer. Tatsächlich äußern sich Symptome und Verhaltensweise sogar höchst individuell. Eins ist jedoch bei allen gleich: Die kognitiven Störungen nehmen mit der Zeit zu und es wird für die Betroffenen immer schwieriger, sich im Leben zurechtfinden. So kann jemand, der heute noch problemlos mit einer Gabel essen kann, irgendwann vergessen haben, wozu die Gabel eigentlich da ist.
Förderungen und Zuschüsse wahrnehmen
Angehörige sollten daher immer auf Veränderungen achten, insbesondere darauf, ob sich Symptome verschlechtern oder neue hinzukommen – und ob sich daraus möglicherweise Gefahren ergeben, die Anpassungen zu Hause erforderlich machen. Liegt ein Pflegegrad vor, können Kosten für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen von der Pflegeversicherung bezuschusst werden. Pro Maßnahme stehen dann bis zu 4.000 Euro zur Verfügung.
Ratgeber für Alzheimer-Betroffene und Angehörige
Weitere Informationen und Tipps zum Thema erhalten Sie im Ratgeber „Leben mit der Diagnose Alzheimer“ der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative. Sie können den kostenlosen Ratgeber auf folgenden Wegen bestellen: Entweder per Post unter der Adresse Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf, unter der Telefonnummer 0211 – 86 20 66 0 oder auf der Internetseite www.alzheimer-forschung.de/lebenmit-alzheimer
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