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Nahrungsergänzungsmittel für (Freizeit-)Sportler

von pelikanapo

Die Experten sind sich weitgehend einig: Wer sich gut ernährt, braucht keine Nahrungsergänzungsmittel. Das gilt auch für Sportler. „Eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung reicht völlig aus, damit Sie sich als Sportler:in ausreichend mit Nährstoffen versorgen“, schreibt etwa die Verbraucherzentrale auf Ihrer Homepage in einem Artikel unter der Überschrift „Nahrungsergänzungsmittel beim Sport“. Soweit die Theorie. Die Frage ist nur: Wer ernährt sich wirklich so, wie es die Schulwissenschaft empfiehlt? Wir informieren Sie jetzt. 

Nahrungsergänzungsmittel bei Sportlern verbreitet

Nahrungsergänzungsmittel (kurz: NEM) sind bei Sportlern weit verbreitet. Verschiedene Studien haben ergeben, dass im Bereich des Freizeit- oder Breitensports – das sind Sportler, die bis zu 300 Stunden im Jahr bzw. sechs Stunden in der Woche trainieren – fast jeder Zweite in den zurückliegenden Monaten NEM eingenommen hat, zumeist Vitamin C, Magnesium, Kalzium sowie Eiweiß- und Aminosäureprodukte. Bei den Leistungs- und Spitzensportlern liegt der Anteil der NEM-Konsumenten sogar bei rund 80 Prozent. Oft werden hier mehrere Präparate gleichzeitig eingenommen, wobei Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und vor allem bei Kraftsportlern Proteine (Eiweiß) weit oben stehen. 

Experten skeptisch gegenüber NEM

Viele Experten sehen diesen großzügigen Umgang mit NEM kritisch und halten ihren Konsum bei den meisten Sportlern im besten Fall für unnötig. Eine von ihnen ist die Diplom-Ökotrophologin Dr. Alexandra Schek aus Giessen. Sie beschäftigt sich seit langem mit Ernährungsfragen für Sportler, ist Mitglied in der Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Autorin der Bücher „Top ernährt im Sport“, „Top-Leistung im Sport durch bedürfnisgerechte Ernährung“ sowie „Ernährung im Top-Sport: Aktuelle Richtlinien für Bestleistungen“. 

Keine Leistungssteigerung

Sportliches Training, so Schek, erhöhe zwar den Nährstoffbedarf, da Sportler Nährstoffe in höherem Umfang verbrauchen und ausscheiden (z.B. durch den Schweiß) als Nichtsportler. Aber der Nährstoffbedarf erhöhe sich nicht unabhängig vom Energiebedarf. „Wenn der Sportler seinen Mehrbedarf an Energie (also Kalorien, Anm. d. Redaktion) in Form einer ausgewogenen Mischkost deckt, ist mit einer Nährstoffunterversorgung nicht zu rechnen. Die Hypothese `viel hilft viel´ hält einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Ein Überschuss an Nährstoffen wirkt sich weder leistungssteigernd aus, noch beschleunigt er die Regeneration oder fördert die Gesundheit“, schreibt Schek in dem Aufsatz „Nahrungsergänzungsmittel im Sport“ in der Fachzeitschrift „Ernährung im Fokus“, die vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) herausgegeben wird. 

Gute Ernährung für höhere Leistungsfähigkeit

Das A & O der Gesundheit und Leistungsfähigkeit liegt also auch bei sportlich aktiven Menschen in einer guten Ernährung. Das betonen auch Prof. Dr. Ingo Froböse und sein Kollege Dr. Thomas Rüther von der Deutschen Sporthochschule in Köln. „Selbst im ambitionierten Freizeitsport besteht nur in Ausnahmefällen der Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln. Normalerweise können Sportlerinnen und Sportler ihren Tagesbedarf an Nährstoffen durch eine ausgewogene, abwechslungsreiche und saisonale Ernährung wunderbar abdecken“, so Froböse in der Zeitschrift FitForFun. Und im selben Magazin sagt Rüther: „Ist eine ausreichende, vielseitige Ernährungsweise gewährleistet, besteht auch bei Sportlerinnen und Sportlern mit höheren Energieumsätzen kein Anlass zur Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.“ 

Gewusst ist noch nicht umgesetzt

Nun ist das mit der ausgewogenen und vielseitigen Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen ja so eine Sache. Zwar wissen wir, was und wieviel wir im Idealfall essen und trinken sollten, allerdings fällt es uns im Alltag oft schwer, diese Vorgaben in die Praxis umzusetzen. Zuweilen gibt es auch bestimmte Situationen oder Umstände, in denen wir diesen idealen Ernährungsplan nicht umsetzen können oder wollen. 

Ausnahmesituationen, in denen Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein können

Das gesteht auch Ökotrophologin Schek ein. Zwar sei es grundsätzlich so, dass sich „eine unausgewogene Ernährung nicht mit NEM kompensieren“ lasse, mahnt sie. Aber es gebe eben auch Situationen, bei denen die Einnahme von NEM sinnvoll sei. Schek zählt diese vier auf: 

  1. Sportler, bei denen die Zeit nicht ausreicht, „um die verbrauchte Energie ausschließlich in Form einer bedarfsgerechten Ernährung wieder zuzuführen“ (in Fachkreisen wird dies unter dem Begriff „Zeit-Mengen-Problem“ diskutiert)
  1. Sportler, die sich phasenweise unterkalorisch ernähren, um Gewicht zu reduzieren (z.B. Schispringer, Turner, Kampfsportler, die in bestimmten Gewichtsklassen kämpfen, Ausdauersportler etc.)
  1. Sportler, die unter bestimmten Nahrungsunverträglichkeiten leiden und daher auf den Verzehr bestimmter Lebensmittel verzichten müssen
  1. Sportler, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Diese benötigten ein „fundiertes Ernährungswissen, um ausreichende Mengen an Mikronährstoffen (v.a. Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium, Eisen, Jod, Zink) mit der Nahrung aufzunehmen“

Optimierung der Ernährung hat Vorrang vor NEM

Bei aller Einigkeit der Experten darüber, dass „eine Optimierung der Ernährung immer Vorrang vor einer Supplementierung haben“ sollte (Dr. Rüther), darf man die Realität nicht ignorieren. So hat der Sportwissenschaftler Dr. Dr. Michael Despeghel in einer Studie festgestellt, dass von 500 Teilnehmern und Teilnehmerinnen 70 Prozent (!) beim Vitamin-B-Komplex – vor allem B1, B6 und B12 – sowie bei Vitamin A, D und im Mineralienbedarf ganz deutlich Zink, Magnesium, Selen und Eisen unterversorgt sind. „Das zeigt“, so Despeghel im Magazin FitForFun, „dass es doch nicht immer so einfach ist, über die Ernährung alle Mikronährstoffdepots abzudecken und den jeweiligen Tagesbedarf zu erreichen.“

Keine Selbstmedikation mit Nahrungsergänzungsmitteln

Nahrungsergänzungsmittel haben also durchaus ihre Daseinsberechtigungen. Allerdings sollten auch sportlich aktive Menschen – wie jeder andere übrigens auch – von einer Selbstmedikation absehen. So empfiehlt Ernährungsexpertin Schek Sportlern zur Verhinderung von Nährstoffmangelzuständen, ein- bis zweimal pro Jahre mithilfe eines Ernährungsprotokolls und zusätzlich mithilfe klinisch-chemischer Blut- und Urinanalysen den Ernährungsstatus zu überprüfen. Sollte dabei ein Nährstoffdefizit erkennbar sein, ist es sinnvoll, den Mangel durch Substitution, also die gezielte Einnahme von NEM, zu beheben.

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